Abrechnungsarten bei Optionen im Vergleich

22.05.2025 – So wirkt sich die Abrechnungszeit von Optionen auf Ihr Trading aus

Optionen können am Verfallstag, per Definition, unterschiedlich abgerechnet werden. Entweder am Ende des letzten Handelstages (PM) oder zur Markteröffnung am Tag nach dem Verfall (AM). Trader sollten den Unterschied kennen:

AM-abgerechnete Optionen vs. PM-abgerechnete Optionen – was ist der Unterschied?

1. AM-abgerechnete Optionen:

Diese Optionen werden nach der Markteröffnung am Tag nach dem Verfall abgerechnet. Das bedeutet, dass der endgültige Abrechnungspreis auf Basis der Eröffnungskurse der Indexkomponenten des nächsten Handelstages festgelegt wird. Für Trader heißt das:

  • Es könnte Volatilität über Nacht geben, die den Abrechnungspreis beeinflusst.
  • Trader haben möglicherweise keine Kontrolle über Preisschwankungen zwischen dem letzten Handelstag und der Abrechnung am nächsten Morgen, was das Risiko erhöht.
  • Änderungen am Preis könnten Position in den Gewinn- oder Verlustbereich verschieben.

Dies betrifft häufig Quartals- und Monatsoptionen, wie einige SPX- und NDX-Optionen, bei denen die Abrechnung erst am Morgen nach dem Verfall erfolgt.

2. PM-abgerechnete Optionen:

Diese Optionen werden am Ende des letzten Handelstages (16:00 Uhr ET) abgerechnet. Der Abrechnungspreis basiert auf den Schlusskursen der Indexkomponenten. Für Trader bedeutet das:

  • Trader wissen sofort nach Börsenschluss, zu welchem Preis die Option abgerechnet wird.
  • Es gibt keine Risiken, die sich aus Preisänderungen über Nacht ergeben, da alles am gleichen Tag erledigt wird.

NDX-Optionen beispielsweise werden häufig PM-abgerechnet (wie NDXP), aber es gibt auch AM-abgerechnete Varianten, sodass Trader darauf achten müssen, welche Art sie handeln.

Konsequenzen für das Handelsverhalten:

  • Trader sollten die Abrechnungsart der Option prüfen: AM- oder PM-Abrechnung kann sich auf die Handelsstrategie und das Risikomanagement auswirken.
  • Bei AM-Abrechnung müssen Trader das Risiko über Nacht berücksichtigen, insbesondere bei volatilen Marktbedingungen oder Ereignissen nach Börsenschluss (z. B. Wirtschaftsdaten oder geopolitische Ereignisse).
  • Strategie zur Absicherung: Wenn man AM-abgerechnete Optionen hält und das Risiko minimieren möchte, könnte man erwägen, vor Handelsschluss Absicherungen zu implementieren, zum Beispiel die Position aktiv schließen.

In der Handelssoftware (Trader Workstation, Trading) gibt es die Möglichkeit, die Abrechnungsart zu prüfen:

Um festzustellen, ob eine Index-Option in der Trader Workstation (TWS) am Vormittag (AM) oder am Nachmittag (PM) abgerechnet wird, kann die Symbolbeschreibung und die Produktdetails zu Rate gezogen werden. Die folgenden Schritte können dabei helfen, die Abrechnungszeit zu identifizieren:

  1. Überprüfung der Symbolbeschreibung: In der TWS wird die Abrechnungszeit häufig in der Beschreibung des Symbols angegeben. Index-Optionen, die AM-abgerechnet werden, sind meist speziell gekennzeichnet, da der Großteil der Optionen PM-abgerechnet wird.
  2. Produktdetails anzeigen: Wählen Sie die gewünschte Option mit einem Rechtsklick aus und öffnen Sie „Finanzinstrument-Info/Beschreibung“. Im Abschnitt „Fälligkeitsdatum“ finden Sie die Information, ob die Abrechnung am Vormittag (AM) oder am Nachmittag (PM) erfolgt.
  3. Gängige Konventionen: Bestimmte Indizes haben etablierte Konventionen. Optionen auf den S&P 500-Index (SPX) weisen beispielsweise AM-abgerechnete Standardoptionen sowie PM-abgerechnete wöchentliche Optionen auf. Ähnliche Konventionen gelten für Optionen auf den Nasdaq-100 (NDX), wobei hier der Abrechnungszeitpunkt vom spezifischen Produkt und dem Laufzeittyp abhängt.

Zusammengefasst:

Wenn Trader Optionen handeln, müssen sie sich bewusst sein, ob die Optionen AM oder PM abgerechnet werden, um das Risiko effizient zu managen und Marktvolatilität rund um den Verfall zu antizipieren. Die Abrechnungsarten AM (Abrechnung am Morgen) und PM (Abrechnung am Nachmittag) gelten im Wesentlichen nur für Index-Optionen und nicht für Optionskontrakte auf einzelne Aktien (Einzelaktienoptionen).

Betrifft das auch Europäische Optionen?

Die Regelungen für die AM-Abrechnungsmethode gelten nicht ausschließlich für den US-Markt, sondern haben auch Einfluss auf einige europäische Optionen. Der Hauptunterschied liegt jedoch in der Art und Weise, wie Optionen in den USA und Europa strukturiert sind:

US-Markt:

  • Im US-Markt werden viele Index-Optionen, wie z. B. auf den S&P 500 (SPX) und den Nasdaq 100 (NDX), entweder AM oder PM abgerechnet. Die AM-Abrechnung bedeutet, dass der Abrechnungspreis am Morgen des Tages nach dem Verfall auf Basis der Eröffnungskurse berechnet wird.
  • Diese Methode ist vor allem für Index-Optionen charakteristisch, bei denen es keine physische Lieferung von Assets gibt, sondern nur einen Cash-Settlement (Barausgleich).

Europäischer Markt:

  • In Europa werden Index-Optionen meist nach dem europäischen Stil abgerechnet, das heißt, die Optionen können nur am Verfallstag ausgeübt werden. Viele europäische Index-Optionen, wie z. B. die DAX-Optionen an der Eurex, sind ebenfalls Barausgleichsoptionen und folgen einem ähnlichen Abrechnungsprinzip.
  • AM-Abrechnungen sind in Europa weniger verbreitet, da die meisten europäischen Optionen nach dem europäischen Stil am Ende ihres letzten Handelstages (PM) abgerechnet werden. Es gibt jedoch auch in Europa Optionen mit AM-Abrechnung, insbesondere für bestimmte Indexprodukte, abhängig von der Terminbörse.

Während die AM-Abrechnung eine häufig verwendete Methode für US-Index-Optionen ist, findet sie auch im europäischen Markt Anwendung, wenn auch seltener. Insbesondere für europäische Index-Optionen könnte die AM-Abrechnungsmethode in spezifischen Fällen vorkommen, jedoch wird häufig der PM-Abrechnung der Vorzug gegeben, insbesondere an der Eurex für DAX- und andere europäische Indizes.

Wenn Sie tiefer in das Thema Optionen einsteigen möchten, finden Sie hier weiterführende Informationen.

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