1. Allgemeine Risikohinweise von Vermögensanlagen in Finanzinstrumente und Wertpapiere

Hier finden Sie grundlegende Informationen zu typischen Risiken von Vermögensanlagen in Finanzinstrumenten und Wertpapiere. Dies gilt gleichermaßen für alle Anlageformen, die über AGORA direct handelbar sind.

1.1 Grundlegende Informationen

Hier werden grundlegende Informationen zu typischen Risiken für Vermögensanlagen bzw. beim Handel mit Finanzinstrumenten beschrieben. Diese Informationen gelten für alle Anlageformen.

1.2 Konjunkturrisiko

Unvorhergesehene wirtschaftliche Entwicklungen oder sich als fehlerhafte Vorhersagen können die zukünftige Kursentwicklung von Finanzinstrumenten negativ beeinflussen. Auch die Veränderungen der wirtschaftlichen Aktivität einer Volkswirtschaft haben Auswirkung auf die Kursentwicklung von Finanzinstrumenten.

1.3 Inflationsrisiko

Das Inflationsrisiko bezeichnet das Risiko finanzieller Verluste für Anleger infolge einer fortschreitenden Geldentwertung (Inflation).

1.4 Volatilität

Die Kurse von Finanzinstrumenten und Wertpapieren können im Laufe der Zeit erheblich schwanken. Die Intensität der Preisbewegungen über einen bestimmten Zeitraum wird als Volatilität bezeichnet. Die Volatilität wird anhand historischer Daten mit statistischen Methoden berechnet. Je höher die Volatilität eines Finanzinstruments ist, desto höher ist folglich das Anlagerisiko. Die Volatilität berücksichtigt nur vergangene Kursverläufe und liefert keine zuverlässigen Informationen über zukünftige Kursverläufe.

1.5 Marktliquiditätsrisiko

Marktliquiditätsrisiko ist das Risiko, dass aufgrund außergewöhnlicher Marktumstände Positionen von Finanzinstrumenten, welche zum Schließen an die Handelsplätze übermittelt sind oder noch übermittelt werden sollen, nur mit einem erheblichen Abschlag geschlossen (liquidiert) werden können. Für Finanzinstrumente kann es unter Umständen über einen längeren Zeitraum hinweg nur eine errechnete Kursfeststellung geben, ohne dass dieser Kursfeststellung ein realer Umsatze zugrunde liegt. Die Ausführung einer Order ist in derartigen Märkten nicht sofort, oder nur teilweise, oder zu sehr ungünstigen Bedingungen, oder in Kombinationen möglich. Höhere Transaktionskosten sind nicht ausgeschlossen.

1.6 Währungsrisiko

Anleger haben immer ein Währungsrisiko, wenn Produkte in einer ausländischen Währung gehalten werden. Das Wechselkursrisiko (auch FX-Risiko genannt) kann z.B. entstehen, wenn der Wert der Inlandswährung gegenüber der Fremdwährung steigt. Daher können aus solchen Geschäften Verluste entstehen, selbst wenn der Preis steigt. Währungen und Devisen unterliegen kurz-, mittel- und langfristigen Einflussfaktoren. Marktmeinungen, aktuelle politische Ereignisse, Spekulationen, wirtschaftliche Entwicklungen, Zinsentwicklungen, geldpolitische Entscheidungen und makroökonomische Einflüsse können die Wechselkurse beeinflussen.

1.7 Kreditrisiko (Beleihungswert)

Die Beleihung eines Depots (Inanspruchnahme eines Wertpapierkredits) ist ein Instrument, dass Anleger nutzen, um Liquidität zu erhalten, um handlungsfähig zu bleiben. Hierbei ist zu beachten, dass im Fall der Kreditfinanzierung Anlagen zunächst den für die Kreditaufnahme geschuldeten Zins erwirtschaften müssen, bevor ein Gewinn für den Anleger entsteht. Bei einer Beleihung des Depots dienen die gehaltenen Finanzinstrumente als Sicherheit. Durch eine negative Kursentwicklung sinkt der Beleihungswert des Depots.In diesem Fall sind regelmäßig Nachschussverpflichten zu bedienen, um somit für eine ausreichende Absicherung des Kredits zu sorgen, ansonsten kann der Kredit durch den Kreditgeber sofort gekündigt werden. Im Extremfall besteht das Risiko, dass der Kreditgeber (Broker) das Depotvermögen ganz oder teilweise liquidiert. Dies gilt insbesondere dann, wenn die geforderte Zuzahlung nicht oder nicht vollständig und rechtzeitig geleistet werden. Es gibt zudem keine Garantie, dass das Depot zukünftig zur vollständigen Tilgung der Schulden eingesetzt werden kann. Dies führt zu weitergehenden Nachschusspflichten, soweit dies gesetzlich zulässig ist.

1.8 Steuerliche Risiken

Die Anlegerbesteuerung wirkt sich immer langfristig auf die mit einer Investition erzielte Rendite aus. Bei Gewinnen und Erträgen aus Wertpapiergeschäften und ähnlichen Geschäften kann sich die steuerliche Behandlung ändern. Neben den direkten Auswirkungen auf einzelne Anleger können sich solche Änderungen auch auf die Ertragsentwicklung von Unternehmen auswirken und sich damit positiv oder negativ auf die Kursentwicklung von Finanzinstrumenten auswirken. Zur Risikominimierung ist eine Prüfung der allgemeinen steuerlichen Bedingungen sowie die steuerliche Behandlung der beabsichtigten Investition geboten.

1.9 Nebenkosten

Gebühren und Transaktionskosten sowie laufende Kosten wirken sich auf das Gewinnpotenzial und Rendite jeder Transaktion aus. Je höher die mit dem Geschäft verbundenen Kosten sind, desto später wird die Gewinnschwelle erreicht. Gleichzeitig sinken Gewinnchancen, da Kosten erst erwirtschaftet werden müssen, bevor ein realer Gewinn für die Anlage besteht. Es ist geboten das Verhältnis der Gebühren zum gesamten Nettotransaktionswert zu prüfen.

1.10 Risiken beim Daytrading

Durch den taggleichen Kauf und Verkauf von Finanzinstrumenten ("Daytrading“) können Kursschwankungen zur Gewinnerzielung genutzt werden. Dies ist eine spekulative Handelstechnik, da mittel- und langfristige Faktoren eine untergeordneten Einfluss auf die Preisbildung haben. Es ist zu beachten, dass solche Position möglicherweise geschlossen werden, um einen Kursverlust zum nächsten Handelstag zu vermeiden, wodurch ein Verlust realisiert wird. Je höher die zugrundeliegende Volatilität des zugrundeliegenden Finanzinstruments ist, desto höher ist das Risiko. Diese Handelstechnik kann ein höheres Risiko zum Totalverlustes bedeuten.

Alle Transaktionen kosten Transaktionsgebühren, viele Transaktionen haben folgerichtig viele Transaktionsgebühren zur Folge. Daytrading auf Basis eines Wertpapierkredits erhöht das Risiko wie unter Punkt 1.6 beschrieben. Wird ein Termingeschäft mittels Daytrading ausgeführt, können zusätzliche Sicherheiten oder Eigenkapital verlangt werden, wenn am gleichen Tag Verluste eintreten, die das eingesetzte Kapital oder die hinterlegten Sicherheiten übersteigen. Beim Daytrading konkurrieren Kunden mit professionellen und wirtschaftlich starken Marktteilnehmern. Vor diesem Hintergrund sind fundierte Kenntnisse und Erfahrungen mit den Märkten, Handelsstrategien und Finanzinstrumente geboten.

1.11 Erhöhung durch Kosten anderer Dienstleister

Die Einschaltung weiterer Dienstleister (z.B. Analysten, Berater etc.) bedeutet, dass weitere Kosten bestehen.  Diese zusätzlichen Kosten müssen ebenfalls erst verdient werden und erhöhen das Risiko des beabsichtigten Geschäfts.

1.12 Handel außerhalb der geregelten Börsenzeiten

Der Handel außerhalb der geregelten Börsenöffnungszeiten oder der üblichen Handelsstunden hat spezielle Eigenschaften und es können gewisse Gefahren entstehen. Kunden müssen sich selbstständig über die Handelszeiten der für Sie in Frage kommenden Märkte informieren. Es ist geboten Informationen einzuholen, wann und zu welchen Zeiten welche Orderregeln an dem jeweiligen Handelsplatz gelten.

Es besteht keine Garantien über gesicherte und verlustfreie Ausführungen. Es können Handelsregeln auf ein und demselben Handelsplatz von den Handelsregeln zur offiziellen Öffnungszeit abweichen. Dies kann dazu führen, dass ein Handel nicht erfolgreich abgeschlossen wird, u.a. weil nur geringe oder keine aktuellen Handelspartner und somit keine ausreichende Liquidität mehr vorhanden ist. Auch kann dies zu übermäßig großen und von den sonst zu den üblichen Börsenhandelszeiten abweichenden Differenzen zwischen Angebot und Nachfrage (Spread) kommen. Dies ist eher die Regel als die Ausnahme.

1.13 Zusätzliche Sicherheitsleistungen (Margin)

Einige Produkte müssen durch zusätzliche Sicherheiten (Margin) zur Abdeckung möglicher Kursverluste abgesichert werden. Wie hoch die Sicherheitsleistung für ein Produkt ist, wird vom depotführenden Broker nach Marktsituation und Volatilität jeden Tag neu berechnet. Bei sehr volatilen Produkten auch mehrfach am Tag. Zudem ist die Sicherheitsleistung über Nacht und am Wochenende in der Regel höher, da auf Ereignisse zu dieser Zeit wegen fehlender Handelsmöglichkeit nicht regagiert werden kann.

2. Risiken beim Aktienhandel

2.1 Was sind Aktien?

Eine Aktie ist ein Anteilschein, welches die Mitgliedschaft des Eigentümers einer Aktie (Aktionär genannt) an einer Aktiengesellschaft bescheinigt. Der Eigentümer der Aktien ist kein Gläubiger der Gesellschaft, sondern als Miteigentümer des Gesellschaftsvermögens am Grundkapital der Gesellschaft beteiligt. Anteile können hinsichtlich der Übertragbarkeit unterschiedliche Strukturen aufweisen.

Bei Gesellschaften gelten nur die eingetragenen Personen als Aktionäre. Daher können nur Sie ihre Rechte selbst oder durch bevollmächtigte Vertreter ausüben. Entscheidet sich ein Aktionär gegen eine Eintragung ins Aktienregister, erhält er in der Regel weder eine Information der Gesellschaft noch eine Einladung zur Generalversammlung. Somit verliert die Person ihr Stimmrecht.

2.2 Spezifische Risiken

Zusätzlich zu den allgemeinen Risiken einer Anlage in Wertpapiere birgt der Aktienhandel weitere spezifische Risiken, die nachstehend beschrieben werden. Da Anleger durch den Kauf von Aktien an der wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens partizipieren, ermöglichen Sie sich damit verbundene Chancen aber auch Risiken zugleich. Ein unternehmerisches Risiko impliziert die Gefahr, dass die unternehmerische Tätigkeit eines Unternehmens nicht erfolgreich ist. Im Extremfall kann dies sogar zur Insolvenz des Unternehmens führen. In diesem Fall kann die gesamte Investition verloren sein. In einem Insolvenzfall können sich Aktionäre erst nach Befriedigung aller anderen Gläubiger am bestehenden Vermögen beteiligen.

2.3 Beeinflussung der Kursentwicklung

Vergangene Kursentwicklungen sind keine Sicherheit für zukünftige Entwicklungen von Kursen. Aktienkurse sind teilweise sehr schwankend und basieren in der Regel auf Angebot und Nachfrage. Die Kurse hängen von der Ertragslage des Unternehmens ab, sowie von der spekulativen Erwartung des Anlegers. Die Ertragslage des Unternehmens wird u.a. wiederum durch die Entwicklung der Gesamtwirtschaft sowie der politischen Rahmenbedingungen beeinflusst. Mittelfristig überschneiden sich Einflüsse aus den Bereichen der Wirtschafts-, Währungs- und Geldpolitik. Jedoch können auch aktuelle, vorübergehende Ereignisse wie z.B. Rohstoffpreise, internationale Krisen und Unruhen sowie andere Parameter die Kursentwicklung und Marktstimmung beeinflussen.

Grundsätzlich wird zwischen allgemeinem Marktrisiko für Aktien und unternehmensspezifischem Risiko unterschieden. Das allgemeine Marktrisiko ist das Risiko von Kursänderungen, die auf allgemeine Entwicklungen an den Aktienmärkten zurückzuführen sind und nicht direkt mit den wirtschaftlichen Bedingungen einzelner Unternehmen zusammenhängen. Jedoch kann sich auch an der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens faktisch nichts geändert haben und dennoch sinkt der Aktienkurs entsprechend dem Gesamtmarkt.

2.4 Auslandsrisiko

Der Erwerb von Aktien ausländischer Gesellschaften oder wird das Wertpapierdepot im Ausland unterhalten, so kann es zu Kapitaltransferbeschränkungen kommen, die es für kürzere oder längere Zeiträume unmöglich machen, Aktien zu veräußern, Dividenden zu beziehen oder Papiere aus dem betreffenden Land heraus zu transferieren. Beim Erwerb ausländischer Aktien ist zu berücksichtigen, dass diese ausländischem Recht unterliegen und anders ausgestaltet sind als deutsche Aktien. Unter Umständen kann es passieren, dass Sie für die Ausübung von Rechten oder Einhalten von Pflichten ausländische Anwälte, Steuerberater oder Gerichte benötigen.

2.5 Liquiditätsrisiko beim Aktienhandel

Insbesondere bei Aktien kleinerer Unternehmen mit niedriger Marktkapitalisierung oder nur wenigen ausstehenden Aktien gibt es keine Garantie dafür, dass Anleger immer einen Käufer für die von ihnen gekauften Aktien finden. Dies kann bedeuten, dass entweder kein Käufer gefunden wird oder ein hoher Rabatt auf den Kaufpreis hingenommen werden muss.

Bei kleineren Aktien, insbesondere sogenannten Penny Stocks, ist der Kreis der Interessenten oft so klein, dass diese Aktien nur sehr eingeschränkt oder über einen längeren Zeitraum gar nicht verkauft werden können. Zudem sind diese Aktien anfällig für Preismanipulationen. Bei ausländischen Aktien sollte beachtet werden, dass der Anleger möglicherweise erst nach längeren Fristen oder nach einer Umschreibung über den Verkaufserlös verfügen kann.

2.6 Spezielle Risiken für Penny Stocks und OTC Aktien

In den USA gilt die Regel, dass alle Unternehmen, die Aktien öffentlich an einer Börse anbieten, der Securities and Exchange Commission (SEC) Bericht erstatten müssen. Jahresabschlüsse und andere Informationen müssen dort abgelegt und Änderungen mitgeteilt werden. Es gibt zwei Ausnahmen bei diesen Registrierungs- und Meldepflichten: Penny Stocks und OTC Aktien.

2.7 OTC Aktien

Der OTC-Markt ist ein außerbörslicher Markt und unterliegt somit nicht den Mindeststandards der an der Börse gehandelten Aktien. Die meisten Penny Stock Unternehmen notieren ihre Aktien am OTC Markt.

2.8 Penny Stocks (Pink Sheets)

Penny Stocks (auch Pink Sheets genannt) sind niedrigpreisige Aktien (Small-Cap-Aktien) kleiner Unternehmen, die nicht an einer Börse oder an der NASDAQ notiert sind. Diese Aktien werden in der Regel im Freiverkehr gehandelt und sind in der Regel volatiler und weniger liquide als andere Aktien. Aus diesen Gründen gelten Penny Stocks als spekulative Anlagen, und Anleger sollten darauf vorbereitet sein, ihre gesamte Investition oder mehr zu verlieren, insbesondere wenn sie Penny Stocks auf Marge gekauft haben.

Vor einer Investition in Penny Stocks sollte das Unternehmen, das die Aktien ausgibt, gründlich geprüft werden. Es ist wichtig, sich der spezifischen Risiken im Zusammenhang mit dem Handel von Penny Stocks bewusst zu sein. Die meisten großen, börsennotierten Unternehmen legen der SEC regelmäßig Berichte vor, die Informationen über Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und die Unternehmensleistung enthalten. Diese Finanzinformationen und Betriebsergebnisse sind online verfügbar.

Im Gegensatz dazu sind Informationen über Pennystock-Unternehmen oft schwer zu finden, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Sie Gegenstand eines Anlagebetrugs sind. Zudem beruhen die auf dem Markt notierten Preise möglicherweise nicht auf vollständigen Informationen über das Unternehmen.

2.9 Risiken von Penny Stocks

Der Handel mit Penny Stocks birgt eine Reihe von Risiken:

A. Verlust des gesamten Investments
Beim Handel mit Penny Stocks besteht das Risiko, die gesamte Investition oder einen Großteil davon zu verlieren.

B. Hohes Risiko
Obwohl alle Investitionen Risiken mit sich bringen, gehören Penny Stocks zu den risikoreichsten. Sie sind im Allgemeinen nicht für Anleger mit geringer Risikotoleranz geeignet.

C. Fehlende Erfolgsbilanz
Viele Penny-Stock-Unternehmen sind neu und haben keine nachweisliche Erfolgsbilanz. Einige dieser Unternehmen haben weder Vermögenswerte noch Geschäftstätigkeit oder Einnahmen.

D. Unentwickelte Produkte und Dienstleistungen
Manche Penny-Stock-Unternehmen bieten Produkte und Dienstleistungen an, die sich noch in der Entwicklung befinden oder erst auf dem Markt getestet werden müssen.

E. Hohes Scheitern
Aufgrund der genannten Faktoren haben Penny-Stock-Unternehmen ein höheres Risiko des Scheiterns, was das Risiko für Anleger erhöht, ihre Investition ganz oder teilweise zu verlieren.

2.10 Kursmanipulation

Bei außerbörslichen Märkten kann die Preisbildung durch die Aktivitäten bestimmter Wertpapierhandelsinstitute, sogenannter "Market Maker", stark beeinflusst werden. Diese Market Maker haben den Organisatoren der Börse mitgeteilt, dass sie bestimmte Aktien besonders behandeln und die entsprechenden Verpflichtungen in Bezug auf diese Wertpapiere einhalten. Außerbörslich gehandelte Aktien haben oft nur einen Market Maker, der möglicherweise der einzige Interessent ist, wenn ein Anleger die von ihm erworbenen Aktien verkaufen möchte. Diese Market Maker agieren häufig als Eigenhändler, das heißt, sie kaufen und verkaufen Aktien nicht als Broker im Auftrag eines anderen Kunden, sondern auf eigene Rechnung.

Die Preise werden von diesen Market Makern festgelegt und unterliegen somit nicht den Regeln von Angebot und Nachfrage. Dies birgt erhebliche Risiken der Preismanipulation und unfairen Preisbildung. Market Maker haben aufgrund ihrer Alleinstellung die Möglichkeit, Preise zu ihrem eigenen Vorteil oder zum Vorteil Dritter zu beeinflussen.

3. Risiken vom Optionshandel

3.1 Was sind Optionen?

Eine Option ist das Recht, einen zugrunde liegenden Vermögenswert wie eine Aktie, einen Rohstoff oder eine Währung zu kaufen oder zu verkaufen. Der Erwerb dieses Rechts erfolgt gegen Zahlung der Optionsprämie. Der Optionsinhaber (Käufer) erwirbt Rechte vom Optionsverkäufer (Stillhalter). Wenn der Optionsinhaber sein Recht ausübt, spricht man von der Ausübung der Option. Optionen können, müssen aber nicht ausgeübt werden. Bei Ausübung ist der Emittent der Option verpflichtet, dem Ausübungswunsch des Inhabers nachzukommen.

Wird die Option nicht ausgeübt, verfällt sie am Ende der Laufzeit, sofern sie nicht im Geld steht, was andernfalls einen wirtschaftlichen Verlust durch Verfall bedeuten würde. Es gibt Optionen, die jederzeit während der Laufzeit ausgeübt werden können (amerikanische Optionen), und Optionen, die erst am Ende der Laufzeit ausgeübt werden können (europäische Optionen). Trotz der Bezeichnung der jeweiligen Option sind keine regionalen Beschränkungen mit der Ausübung verbunden. Wird die Option nicht oder nicht rechtzeitig ausgeübt, verfällt sie zum vereinbarten Zeitpunkt.  Die Option setzt sich zusammen aus:

A. Basiswert
Alle Optionen basieren auf einem Vertragsgegenstand, dem sogenannten Basiswert (Aktie, Rohstoffe, Indices etc.). Dies ist die Grundlage auf, welche die Option erstellt wird.

B. Ausübungspreis (Basispreis)
Im Vorhinein vereinbaren Käufer und Verkäufer, den für einen späteren Zeitpunkt festgelegten Preis.

C. Laufzeit
Die Laufzeit ist der Zeitpunkt, an dem die Option ausgeübt wird oder verfallen kann.

D. Multiplikator
Der Multiplikator gibt die Anzahl der Referenzeinheiten des Basiswerts für jede Option an.

3.2 Call und Put

Es gibt zwei grundlegende Arten von Optionen: Kaufoptionen (Calls) und Verkaufsoptionen (Puts). Ein Call ist das Recht, einen Vermögenswert zu kaufen, während ein Put das Recht darstellt, einen Vermögenswert zu verkaufen. Der Optionskäufer hat die Möglichkeit, seine Rechte auszuüben, muss dies jedoch nicht tun. Der Verkäufer der Option, auch Stillhalter genannt, muss hingegen seine eingegangenen Verpflichtungen unter allen Umständen erfüllen, falls die Option ausgeübt wird. Der Stillhalter muss abwarten, ob die Option ausgeübt wird und erhält für dieses Risiko eine Optionsprämie. Wird die Option nicht ausgeübt, stellt die Prämie seinen Gewinn dar. Der Stillhalter kann sich von seinen Verpflichtungen befreien, indem er die Stillhalterposition zurückkauft, auch als "glattstellen" bezeichnet. Durch den Rückkauf der Option kann er ebenfalls Gewinne realisieren.

Bei Optionen gibt es vier strategische Transaktionstypen:

A. Long Call:          Kauf einer Kaufoption;
B. Short Call:         Verkauf einer Kaufoption;
C. Long Put:           Kauf einer Verkaufsoption;
D. Short Put:           Verkauf einer Verkaufsoption

Um einen Call zu kaufen, muss jemand anderes diesen Call verkaufen. Das gleiche gilt für Puts. Beim Kauf einer Option hat man eine sogenannte Long-Position. Wenn eine Option leer verkauft wird (short gehen), hat man eine Short-Position.

3.3 Innerer Wert

Die Differenz zwischen dem aktuellen Preis einer Option und dem Ausübungspreis (Basispreis) der Option ist der innere Wert. Als Beispiel hat eine Call-Option auf den DAX mit dem Basispreis 18.000 bei einem Stand des DAX 18.300 einen inneren Wert von 300 Indexpunkten. Umso höher die Differenz zwischen Tageskurs und Basiskurs ist, umso höher ist der innere Wert und damit ist auch die Option teurer.

3.4 Zeitwert

Zum inneren Wert wird der sogenannte Zeitwert der Option hinzugerechnet. Der Zeitwert ist die Differenz zwischen dem tatsächlichen Preis der Option und dem inneren Wert. Notiert beispielsweise der DAX bei 18.300 und wurde eine Call-Option mit einem Basispreis von 18.000 vereinbart und liegt der Kurs der Option bei 450, so übertrifft der Kurs von 450 den inneren Wert der Option von 300 Punkten um 150 Punkte. Die Option besitzt in diesem Fall einen Zeitwert von 150 Punkten.

3.5 Differenzausgleich bei Optionen

Da Optionen nicht nur physisch lieferbare Basiswerte zugrunde liegen, sondern auch nicht-physische Vermögenswerte als Basiswerte fungieren können, findet in diesen Fällen nur ein Barausgleich statt. Dies gilt besonders für Indexoptionen, bei denen es sich um reine Zahlen handelt, die nach bestimmten vorgegebenen Kriterien berechnet werden und deren Änderungen die Kursbewegungen des zugrunde liegenden Wertpapiers widerspiegeln.

3.6 Gedeckte und ungedeckte Optionen

Es wird unterschieden zwischen gedeckten und ungedeckten Optionen. Bei gedeckten Optionen besitzt der Optionsverkäufer die vereinbarte Menge des zugrunde liegenden Vermögenswertes, die geliefert wird, wenn der Handel abgeschlossen ist. Bei ungedeckten Optionen besitzt die für die Lieferung verantwortliche Partei die Ware nicht. Sofern der Stilhalter eine Lieferverpflichtung hat, muss sich dieser zum Zeitpunkt der Lieferung möglicherweise mit Ware eindecken. In diesem Fall ist das Risiko des Stilhalters nach oben unbegrenzt 

3.7 Optionsinhaber und Stillhalter

Eine Option gibt dem Optionsinhaber bzw. Optionskäufer das Recht, einen Rohstoff, eine Währung, ein zugrunde liegendes Finanzinstrument oder einen anderen zugrunde liegenden Vermögenswert zu einem anfänglich festgelegten Preis zu kaufen (Call-Option) oder zu verkaufen (Put-Option). Bei Optionen zahlt der Optionsinhaber eine Prämie für das Recht, die Option zu nutzen. Diese Prämie erhält der Vertragspartner, der Stillhalter oder auch sogenannte Optionsschreiber bzw. Verkäufer. Ein Stillhalter hat die Pflicht, bei Ausübung der Option den Basiswert zum Ausübungspreis entweder zu verkaufen (bei einer Call-Option) oder zu kaufen (bei einer Put-Option). Das Verlustpotenzial des Optionsinhabers ist auf die gezahlte Optionsprämie begrenzt, während das Risiko des Stillhalters theoretisch unbegrenzt sein kann.

3.8 Allgemeines Risiko beim Optionshandel

Der Optionshandel bringt ein sehr hohes Verlustrisiko mit sich. Beim Optionshandel können Provisionen für jeden Trade im Extremfall zu Kosten führen, die ein Vielfaches des Wertes der eigentlichen Option übersteigen können. Die Gewinnmarge kann daher sehr stark schwanken. Die Hebelwirkung funktioniert in beide Richtungen, je höher die Hebelwirkung, desto höher das Risiko jedes Trades. Je kürzer die Laufzeit der Option, desto größer die Hebelwirkung.

3.9 Gewinne und Verluste bei Optionen

Ein Optionskäufer muss eine Optionsprämie zahlen, um den Handel abzuschließen. Ob der Optionsinhaber einen Gewinn erzielt, hängt davon ab, ob durch die Ausübung der Option oder die Schließung der Option eine Differenz zwischen dem Basispreis und dem Marktpreis entsteht. Ob ein Gewinn erzielt wird, hängt davon ab, ob die Differenz höher ist als die gezahlte Prämie. Solange die Differenz geringer ist als die gezahlte Prämie, befindet sich der Optionsinhaber in der sogenannten Verlustzone. Wenn der Basispreis während der Laufzeit der Option niemals erreicht wird, verliert der Optionskäufer die gesamte Prämie.

3.10 Risiko von Preisänderungen

Optionspreise schwanken in Abhängigkeit von einer Reihe von Faktoren, wie Volatilität des Basiswerts, Rest-laufzeit und Marktzinsen. Diese Schwankungen können die Option wertlos machen. Da Optionen eine begrenzte Lebensdauer haben, besteht das Risiko, dass der Optionspreis sich nicht rechtzeitig erholen wird.

3.11 Restlaufzeit bei Optionen

Hat eine Option beispielsweise noch eine Restlaufzeit von vier Monaten, so hat sie in der Regel einen höheren Zeitwert als eine Option mit einer Restlaufzeit von nur noch zwei Monaten. Die Option mit längerer Laufzeit kann potenziell länger von Preisbewegungen profitieren.

3.12 Risiko Wertminderung, Verfall und Totalverlust

Optionen können verfallen und wertlos werden oder vollständig an Wert verlieren. Je kürzer die Restlaufzeit, desto höher das Risiko von Wertverlust oder Totalverlust. Wertminderungen treten auf, wenn erwartete Preisbewegungen während des Zeitraums nicht eintreten. Da Optionen eine begrenzte Laufzeit haben, kann man sich nicht darauf verlassen, dass sich der Kurs rechtzeitig erholen wird. Eine Optionsposition kann Ihre gesamte Investition aufgrund ungünstiger Marktbewegungen, des Eintretens von Bedingungen oder des Zeitablaufs verlieren. Bei Optionsscheinen trägt man zudem das Risiko, dass der Emittent des Optionsscheins insolvent wird. Verlustrisiken steigen, wenn Kredite verwendet werden, um Verpflichtungen aus Termingeschäften zu erfüllen. Das Verlustrisiko steigt auch, wenn die geschuldete oder berechnete Gegenleistung aus Finanzterminkontrakten auf eine fremde Währung oder Rechnungseinheit lautet, aufgrund des Wechselkursrisikos.

3.13 Leerverkäufe von Optionen

Beim Leerverkauf von Optionen verkauft der Anleger Optionen, die er nicht besitzt. Dies ist eine äußerst riskante Vorgehensweise, wenn das Verhältnis von Chance zu Risiko nicht zu Gunsten des Leerverkäufers ist. Beim Leerverkauf einer Option erhält der Verkäufer zunächst die Optionsprämie vom Käufer. Diese Prämie stellt das maximale Gewinnpotential für den Verkäufer dar, unterliegt aber auch einem hohen Verlustrisiko. Beim Leerverkauf einer Call-Option ist das Verlustrisiko theoretisch unbegrenzt, da der Preis des Basiswerts unendlich steigen kann. Beim Leerverkauf einer Put-Option ist das Verlustrisiko zwar ebenfalls hoch, aber nicht unbegrenzt, da der Preis des Basiswerts nicht unter null sinken kann. Bei derartigen Trades steht dem begrenzten Gewinnpotential ein hohes Verlustrisiko gegenüber. Die Chancen und Risiken bei solchen Trades sollten daher im Vorhinein gut bedacht werden.

3.14 Sicherheitsleistungen für Optionsgeschäfte

Termingeschäfte mit unbegrenztem Verlustrisiko, wie insbesondere leer verkaufte Optionen, müssen durch zusätzliche Sicherheiten (Margin) zur Abdeckung möglicher Kursverluste abgesichert werden. Die Höhe der Sicherheitsleistung für ein Produkt wird vom depotführenden Broker nach Marktsituation und Volatilität jeden Tag neu berechnet. Bei sehr volatilen Produkten auch mehrfach am Tag. Zudem ist die Sicherheitsleistung über Nacht und am Wochenende in der Regel höher, da es hier auch zu Kursschwankungen kommen kann, obwohl die Börse geschlossen hat.

4. Risiken beim Optionsscheinhandel

4.1 Was sind Optionsscheine?

Optionsscheine sind strukturierte Wertpapiere für risikobewusste Privatanleger, die zur Kategorie der Hebelprodukte zählen. Durch die Hebelwirkung können auch mit kleinen Investitionen hohe Gewinne erzielt werden, die im Vergleich zur Direktanlage stark überproportional sind. Optionsscheine beziehen sich auf Produktgruppen wie Aktien, Indizes, Rohstoffe, Währungen oder Anleihen. Neben erheblichen Chancen birgt die Hebelwirkung für Investoren auch erhebliche Risiken.

4.2 Hebelwirkung

Kursveränderungen beim Basiswert wirken sich hinsichtlich des Kurses der Option stets überproportional zur Kursveränderung des Basiswertes aus. Die Rede ist von der sogenannten Hebelwirkung. Call-Optionen erleiden regelmäßig Wertminderungen, wenn der Kurs des Basiswerts fällt. Put-Optionen erleiden regelmäßig Wertminderungen, wenn der Kurs des Basiswerts steigt.

4.3 Exotische Optionsscheine

Exotische Optionsscheine unterscheiden sich von Standardoptionen dadurch, dass sie zusätzlichen Bedingungen unterliegen. Exotische Optionen sind eine spezielle Art von Finanzderivaten und besitzen im Vergleich zu traditionellen Optionsscheinen relativ komplexe Auszahlungsprofile. Daher sollten die Bedingungen der Option sorgfältig geprüft werden, bevor solche Optionsscheine gekauft werden. Insbesondere sind nachfolgenden Arten zu nennen:

4.4 Basket Optionsscheine

“Basket Optionsscheine“ geben dem Inhaber das Recht, einen definierten Korb (engl. Basket) von Basiswerten zu kaufen (Call) oder einen entsprechenden Barausgleich zu erhalten, wenn die Option ausgeübt wird.

4.5 Barrier Optionsscheine

Die Option verfällt (Knock-out) oder tritt ein (Knock-in), wenn der Basiswert einen vorher festgelegten Preis erreicht. Hierzu werden verschiedene Ausgestaltungen von unterschiedlichen Emittenten angeboten. Um das konkrete Risiko analysieren und einschätzen zu können, sollten sich Anleger Kenntnisse und detaillierte Informationen einholen.

4.6 Digitale Optionsscheine

Diese Optionsscheine sind ein verbriefter Anspruch des Käufers auf eine zuvor vereinbarte, feste Zahlung, wenn der Basispreis am Ende der Laufzeit oder zu irgendeinem Zeitpunkt während der Laufzeit über oder unter dem vereinbarten Basispreis liegt.

4.7 Turbo Optionsscheine

“Turbo Optionsscheine“ geben dem Inhaber das Recht, andere Optionsscheine zu erwerben. Dadurch verdoppeln sie ihre Hebelwirkung. Die beschriebenen Risiken und Wirkungsweisen erhöhen sich dadurch dementsprechend auch.

4.8 Bottom-up vs. Top-down Optionsscheine

Bei diesen Varianten wird dem Anleger für jeden Tag, an dem der Preis des Basiswerts über (Bottom-up Variante) bzw. unter (Top-down Variante) den in den Optionsscheinbedingungen festgelegten Grenzwerten festgestellt wird, ein zuvor vereinbarter Betrag gutgeschrieben.

4.9 Market Maker

Der Preis des Optionsscheins wird nicht direkt über Angebot und Nachfrage bestimmt, sondern meist von einem sogenannten Market Maker festgelegt. Diese Market Maker haben den Börsenorganisatoren mitgeteilt, dass sie sich um diese Optionsscheine kümmern und bestimmte Pflichten im Hinblick auf diese Papiere einhalten werden. Häufig haben Optionsscheine nur einen einzigen Market Maker, und dieser ist auch der einzige Interessent für den Fall, dass der Anleger den von ihm erworbenen Schein veräußern will.

5. Termingeschäft (Futures Contracts)

5.1 Was sind Termingeschäfte?

Bei Termingeschäften bzw. Futures-Kontrakten (Futures Contracts) verpflichten sich die Vertragsparteien zur gegenseitigen Erfüllung (Zahlung und Lieferung) des Vertrages zu einem vereinbarten Zeitpunkt in der Zukunft. Gegenstand dieses sogenannten Futures-Kontrakts kann jede Art von Wertpapier, Finanzinstrument, Ware oder Devisen sein. Ein Termingeschäft umfasst beispielsweise Futures, Optionen oder Zinsderivate auf gehandelte Rohstoffe, welche an Terminbörsen abgewickelt werden. Transaktionen, die sofort getätigt werden und innerhalb von maximal zwei Tagen abgewickelt werden, nennt man Kassageschäfte.

Der Begriff Futures wird als Oberbegriff für Finanz- und Warenterminkontrakte verwendet. Solche Termingeschäfte beruhen oft auf rein spekulative Zwecke. Ein Finanz- oder Warenterminkontrakt ist ein Vertrag, bei dem eine Partei eine Lieferverpflichtung und die andere Partei eine Kaufverpflichtung eingeht, die zu einem späteren vereinbarten Zeitpunkt erfüllt werden soll. Lieferung, Abnahme, Menge und Bezahlung der zu liefernden Ware sind bereits bei Abschluss des Termingeschäftes vereinbart. Wenn diese Geschäfte standardisiert und über eine Börse abgewickelt werden, wird auch die Abwicklung standardisiert.

5.2 Termingeschäfte mit Währungsrisiko

Wenn eine Verpflichtung oder Gegenleistung auf eine ausländische Währung oder Rechnungseinheit lautet oder wenn ein Terminkontrakt abgeschlossen wird, bei dem der Wert des Vertragsgegenstands entsprechend bestimmt wird, bestehen zusätzliche Risiken durch Wechselkursschwankungen. Schwankungen auf dem Devisenmarkt können dazu führen, dass Futures aufgrund von Wechselkursschwankungen an Wert verlieren oder Vertragsgegenstände teurer werden, die zur Erfüllung von Verpflichtungen aus Terminkontrakten angeboten werden müssen, oder dass der Wert steigt oder der Verkaufsbetrag sinkt.

5.3 Futures mit Differenzausgleich

Generell werden alle Futures beim depotführenden Broker mit dem Differenzausgleich (Barausgleich) abgerechnet. Auf ausdrücklichen Wunsch und nach vorheriger Anfrage können jedoch einige Futures auf Rohstoffe auch physisch geliefert werden. Es ist wichtig, sich im Vorfeld zu informieren, ob und wie eine physische Lieferung möglich ist. Die Abrechnung von Barausgleich-Futures erfolgt daher immer etwas früher als physisch gelieferte Futures. In der Regel erfolgt die Abrechnung schon 2-3 Tage vor der Auslieferung, kann aber auch schon einen Monat vor Ablauf erfolgen. Daher ist es wichtig, sich im Vorfeld über den letzten Handelstag bei Differenzausgleich zu informieren. Dieser Zeitpunkt ist in der Produktinformation enthalten.

5.4 Optionen auf Futures

Auch auf Futures können Optionen gehandelt werden. In diesem Fall handelt es sich um ein Optionsgeschäft, das den unter 4. beschriebenen Risiken und Funktionsweisen unterliegt.

5.5 Lieferverpflichtungen bei Warentermingeschäften

Physische Lieferverpflichtungen bergen besondere Risiken beim Handel mit Warentermingeschäften. Es sollte beachtet werden, dass Verkäufer per Termin die Abnahme der Ware ab dem Datum der ersten Benachrichtigung, die sich aus den Kontraktbestimmungen ergibt, verlangen können. Die Lieferung an den jeweils von der Börse angegebenen Lieferort erfolgt in der in den Rahmenbedingungen nach der Basisbekanntmachung festgelegten Mengen- und Qualitätsspanne. Der Verkäufer hat dabei die Wahl der genauen Lieferzeit, muss jedoch innerhalb des Liefermonats liefern und diese Lieferung mit einer Frist von einem Werktag schriftlich ankündigen.

Ohne rechtzeitige Gegengeschäfte (Glattstellung der Positionen) besteht das Risiko, als Käufer im letzten Handelsmonat ab dem Datum der ersten Benachrichtigung plötzlich einer Kaufverpflichtung gegenüberzustehen. Als Verkäufer können Lieferverpflichtungen entstehen, wenn ein Vertrag ohne rechtzeitiges Gegengeschäft ausläuft. Wenn eine Lieferverpflichtung eingegangen wird und diese nicht rechtzeitig durch ein Gegengeschäft gelöst wird, muss die entsprechende Ware in der vereinbarten Menge und Qualität gekauft, gelagert und geliefert werden. Auch die entstehenden Mehrkosten müssen getragen werden. Dieses Kostenrisiko ist im Voraus nicht bestimmbar und kann eventuelle Sicherheiten bei weitem übersteigen. Ebenso können etwaige Verpflichtungen das gesamte persönliche Vermögen übersteigen.

6. Contract for Difference (CFDs)

6.1 Was ist ein CFD?

Contracts for Difference (CFDs) sind eine Form des derivativen Handels, die es Anlegern ermöglicht, auf die Preisbewegungen von Finanzinstrumenten wie Aktien, Indizes, Rohstoffen und Währungen zu spekulieren, ohne die zugrunde liegenden Vermögenswerte tatsächlich zu besitzen. CFDs bieten die Möglichkeit, sowohl von steigenden als auch von fallenden Märkten zu profitieren, und sind wegen ihrer Flexibilität und des Zugangs zu attraktiven Hebelwirkungen beliebt. Allerdings bergen sie auch signifikante Risiken.

6.2 Das CFD-Privileg

Das Privileg des CFD-Handels bietet äußerst attraktive Möglichkeiten. Er ist aber bei fachunkundiger Anwendung mit hohen Risiken verbunden und daher nicht für alle Anleger geeignet. Es ist entscheidend, dass Anleger die Funktionsweise von CFDs vollständig verstehen. Eine gründliche Risikomanagementstrategie und bewusste Entscheidungsfindung sind unerlässlich, um die möglichen Verluste zu minimieren.

6.3 Bedeutung des CFD-Handels

A. Hebelwirkung: CFDs bieten eine hohe Hebelwirkung (siehe dazu auch Punkt 6.8 sowie 15), was bedeutet, dass Anleger mit einem relativ geringen eigenem Kapitaleinsatz große Positionen kontrollieren können. Diese können die Gewinne verstärken, aber auch das Risiko von Verlusten.

B. Marktzugang: Anleger erhalten über CFDs Zugang zu einer breiten Palette von Märkten, oft auch solchen, die für Kleinanleger sonst schwer zugänglich wären.

C. Spekulation und Absicherung: Neben der Spekulation auf Preisbewegungen können CFDs auch zur Absicherung gegen Risiken in einem Anlageportfolio genutzt werden.

D. Kosten: CFD-Handel kann niedrigere Transaktionskosten als der Kauf der zugrunde liegenden Vermögenswerte direkt haben, abhängig vom Broker und der Marktstruktur.

6.4 Risiken des CFD-Handels

A. Marktrisiko: Der Wert eines CFDs ist abhängig von den Bewegungen des Marktes. Preisschwankungen können zu hohen Verlusten führen.

B. Hebelrisiko: Die Hebelwirkung kann sowohl Gewinne als auch Verluste vergrößern. Kleine Preisbewegungen können erhebliche finanzielle Auswirkungen haben.

C. Gegenparteirisiko: Beim CFD-Handel geht der Anleger in eine direkte Vereinbarung mit dem CFD-Anbieter (Emittent) ein. Es besteht das Risiko, dass der Emittent seinen finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommt.

D. Liquiditätsrisiko: In bestimmten Marktbedingungen kann es schwierig sein, eine CFD-Position zu einem fairen Preis zu schließen, was zu Verlusten führen kann.

E. Risiko der Nachschusspflicht: Anleger können zur Nachzahlung aufgefordert werden, wenn die Margin-Anforderungen nicht erfüllt sind. In einigen Ländern ist dies jedoch für Privatanleger beschränkt oder verboten, z.B. in Deutschland.

F. Regulatorisches Risiko: Änderungen in der Regulierung des CFD-Handels können Auswirkungen auf die Verfügbarkeit oder die Bedingungen des Handels haben.

6.5 Keine Regulierung durch die Börse

CFD-Verträge werden nicht an einer regulierten Börse gehandelt oder über eine zentrale Clearingstelle abgewickelt. Daher gelten nicht die Regeln und der Schutz von Börsen und Clearingstellen für den CFD-Handel.

6.6 Rechte an zugrundeliegenden Produkten

Wenige Broker weichen von dem nachfolgenden Prinzip teilweise ab, da verantwortungsvolle Broker die zugrundeliegenden Werte zur eigenen Risikominimierung selbst erwerben. In diesen Fällen kann der Anleger auch z.B. die Dividenden erhalten, sofern er eine Long-Position aufgebaut hat. Bei Short-Positionen verhält es sich allerdings dann umgedreht. Daher muss der Anleger die Handhabung bei dem entsprechenden Broker erfragen. CFDs verleihen keine Eigentumsrechte oder sonstigen Ansprüche am zugrunde liegenden Produkt oder Vermögenswert. Der Gewinn oder Verlust aus einem CFD-Geschäft ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Kaufpreis und dem Verkaufspreis des Kontrakts.

A. Kein Stimmrecht: Da der CFD-Anleger kein Eigentümer des zugrunde liegenden Vermögenswerts ist, hat er keine Stimmrechte.

B. Keine Dividendenansprüche: CFD-Anleger haben keinen Rechtsanspruch auf Dividenden, da der Anleger nicht der Eigentümer der Aktie ist. CFD-Broker können jedoch Anpassungen für Dividendenzahlungen auf Aktien-CFDs vornehmen.

C. Kein Besitz von physischen Gütern: Bei CFDs, die auf Rohstoffe oder andere physische Güter ausgerichtet sind, erfolgt kein physischer Austausch des Basiswerts.

6.7 versteckte Kosten

CFDs werden für eine Vielzahl von Basiswerten angeboten. Jede Vermögenswertkategorie weist spezifische Risiken auf, die mit den Merkmalen des jeweiligen Basiswertes zusammenhängen. Verantwortungsvolle Broker spiegeln bei der Preisgestaltung von CFDs den echten Marktpreise der zugrunde liegenden Basiswerte wider. Hingegen erheben oftmals angeblich gebührenfreie Broker oder Emittenten einen Spreadaufschlag, der weit über den üblichen Handelsgebühren liegt, was zu relativ hohen Kosten führt.

6.8 Hebelwirkung

Die Hebelwirkung ermöglicht es Anlegern, eine größere Position auf dem Markt einzunehmen, als es ihr eingesetztes Kapital zulassen würde. Dies birgt sowohl Chancen als auch Risiken.

A. Vorteile: Verstärkte Gewinne.

B. Nachteil: Verstärkte Verluste
(Siehe auch Punkt 15 – Wirkungsweise des Finanzhebels)

 

6.9 Recht zur Liquidation

Der ausführende Broker hat das Recht, offene Positionen eines Anlegers ohne Vorankündigung zu liquidieren, wenn die Margin-Anforderungen (Sicherheitsleistung) nicht mehr in dem Depot des betroffenen Kunden erfüllt ist. Dies schützt den Broker vor Verlusten und somit aller anderen Anlegerkunden.

6.10 Recht zur Marginänderung

Der ausführende Broker kann die Margin-Anforderungen jederzeit ändern oder erhöhen. Dies ist dann notwendig, wenn die Marktvolatilität steigt und darauf zum Schutz der Gemeinschaft Aller reagiert werden muss, um Risiken zu managen. Der Anleger muss auf solche Änderungen vorbereitet sein.

6.11 Liquiditätsrisiko

Der ausführende Broker ist nicht verpflichtet, zu jeder Zeit Kurse für CFDs zu stellen, und garantiert nicht die ständige Verfügbarkeit von Kursen oder den Handel mit CFDs. Der ausführende Broker kann die Quotierung und/oder die Aufnahme neuer CFD-Transaktionen jederzeit einstellen.

6.12 Kosten des CFD-Handels

Anleger zahlen Provisionen und Finanzierungskosten für ihre CFD-Trades. Diese Kosten verringern die Gesamtrendite oder erhöhen den Verlust. Viele CFD-Broker bauen zusätzliche künstliche Spreads ein oder erweitern dies fortlaufend,. Dies erschwert es dem Anleger enorm oder macht es ihm unmöglich die Gewinne zu erzielen.

6.13 Risiko von Fremdwährungsschwankungen

Wenn CFDs in einer anderen Währung ausgegeben werden als die Basiswährung des Depots, können Wechselkursschwankungen Gewinne oder Verluste zusätzlich beeinflussen. Der ausführende Broker wendet einen Sicherheitsabschlag an, um dieses Risiko widerzuspiegeln.

6.14 Zinssatzschwankungen

Schwankende Zinssätze beeinflussen die Finanzierungskosten oder Rabatte für CFD-Positionen und damit die Gesamtgewinne oder Verluste.

6.15 Risiko aufsichtsrechtlicher und steuerlicher Änderungen

Änderungen in der Besteuerung und anderen Gesetzen können den Wert von CFDs und die Gesamtrendite beeinflussen.

6.16 Recht zur Korrektur von Handelsfehlern

Der ausführende Broker kann CFD-Transaktionen stornieren, anpassen oder schließen, um Fehler zu korrigieren, einschließlich solcher, die auf technischen Fehlern der Plattform beruhen.

6.17 CFD-Leerverkäufe

Leerverkäufe von CFDs können je nach gesetzlichen Bestimmungen, Marktbedingungen oder anderen Faktoren eingeschränkt oder verboten sein. Der ausführende Broker hat das Recht, offene Short-CFD-Positionen jederzeit zu schließen.

7. Fonds

7.1 Was ist ein Fond?

Ein Fonds oder Investmentfonds ist ein Pool von Geldern, die für einen bestimmten Zweck vorgesehen sind. An den Finanzmärkten spricht man von offenen Investmentfonds zur Kapitalanlage. Die jeweilige Investmentgesellschaft sammelt Gelder von Anlegern und investiert diese nach festgelegten Kriterien in eine Vielzahl von Anlagen. Die Kurse werden oftmals einmal täglich festgelegt. Beispiele für Anlagebereiche sind Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder auch Immobilien. Fondsgesellschaften erheben in der Regel eine Ausgabegebühr und eine jährliche Verwaltungsgebühr.

7.2 Aktienfonds

Aktienfonds sind Investmentfonds, die hauptsächlich in börsennotierte Aktien investieren. Diese Fonds haben häufig spezifische Themen, wie bestimmte Branchen (z. B. Technologie, Lebensmittel, Pharmaindustrie) oder Regionen (z. B. Deutschland, Europa, Amerika, Asien). Aktienfonds können je nach Unternehmen in verschiedene Risikoklassen eingeteilt werden. Bei aktiven Aktienfonds versuchen Fondsmanager, Aktienindizes zu schlagen, während bei passiven Aktienfonds Indizes möglichst genau nachgebildet werden. Die Gebühren für aktive Aktienfonds sind höher als für passive Fonds, da der Verwaltungs- und Betriebsaufwand bei aktiven Fonds größer ist.

7.3 Risikofonds

Risikofonds zielen auf hohe Renditechancen ab und investieren daher hauptsächlich in risikobehaftete Wertpapiere wie Aktien. Fonds der Risikoklasse 4 streben deutliche Wertsteigerungen an, was mit hohen Kurs- und Bonitätsrisiken aus Aktien-, Währungs- und Zinsschwankungen einhergeht. Bei diesen Fonds ist ein Totalverlust des investierten Kapitals möglich. Die Anlagedauer sollte langfristig gewählt werden, um kurzfristige Wertverluste möglichst zu vermeiden.

8. Devisenmarkt (Forex-Handel)

Devisenmarkt

Auf dem Devisenmarkt (foreign exchange, auch Forex genannt) treffen Devisenangebot und Devisennachfrage aufeinander und werden zum aktuellen Devisenkurs getauscht. Der Forex-Markt ist einer der größten und liquidesten Finanzmärkte der Welt. Privatkunden, Unternehmen und Banken handeln weltweit und ständig mit verschiedenen Währungen. Der Forex-Markt befindet sich nicht an einem zentralen Ort oder nur an einer Börse, sondern wird elektronisch 24 Stunden am Tag von Sonntagabend bis Freitagabend abgewickelt.

Der Forex-Handel eignet sich überwiegend für sehr erfahrene Anleger, weil dieser hochspekulativ ist. Selbst bei Einbeziehung sämtlicher zur Verfügung stehender Quellen lässt sich eine zuverlässige Prognose über die Kursentwicklungen nur schwer erstellen. Der Forex-Handel bietet sehr hohe Renditechancen, jedoch unterliegen die Gewinne auch starken Schwankungen, und ein Totalverlust des Kapitals ist möglich.

9. Exchange Traded Funds (ETFs)

9.1 Was ist ein ETF?

Bei Exchange Traded Funds (ETFs) handelt es sich um börsengehandelte Investmentfonds, die die Wertentwicklung eines Index abbilden. ETFs sind in der Regel passiv verwaltete Indexfonds. Im Gegensatz zu aktiven Anlagestrategien zielen passive Anlagestrategien darauf ab, den Vergleichsindex nicht zu übertreffen, sondern ihn zu möglichst geringen Kosten nachzubilden. Die Anlage in ETFs ist den allgemeinen Risiken in Wertpapieren ähnlich.

9.2 Wechselkursrisiko von ETFs

ETFs können einem Wechselkursrisiko unterliegen, wenn der zugrunde liegende Index nicht in der Währung des ETF notiert. Wenn die Indexwährung gegenüber der ETF-Währung schwächer wird, wird die Wertentwicklung des ETF negativ beeinflusst.

9.3 Kursrisiko von ETFs

ETFs bilden den zugrunde liegenden Index passiv nach und werden nicht aktiv verwaltet. Sie tragen typischerweise das Basisrisiko des zugrunde liegenden Index. Daher bewegen sich ETFs direkt proportional zum Wert des zugrunde liegenden Vermögenswerts. Zum Beispiel, wenn der DAX steigt, steigt auch der Kurs eines DAX abbildenden ETFs.

9.4 Risikosteigerung von ETFs

Das Anlagerisiko steigt mit der Spezialisierung von ETFs, z. B. auf bestimmte Regionen, Branchen oder Währungen. Dieses erhöhte Risiko führt jedoch auch zu erhöhten Gewinnchancen.

9.5 Kontrahentenrisiko von ETFs

Replizierende ETFs, die die reale Nachbildung eines zugrunde liegenden Index oder Sektors anstreben, haben ein Kontrahentenrisiko. Anleger können Verluste erleiden, wenn die Swap-Gegenpartei ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt. Ein Swap ist ein Vertrag, bei dem zwei Parteien vereinbaren, Zahlungsströme in einem bestimmten Betrag und zu bestimmten Bedingungen auszutauschen.

9.6 Replikationsrisiko

Es kann Abweichungen zwischen den Werten des Index und des ETF geben. Diese Abweichungen (Tracking Error) können über Performanceunterschiede aufgrund von ETF-Gebühren hinausgehen. Gründe für diese Abweichungen können Barguthaben, Neugewichtung, Kapitalmaßnahmen, Dividendenzahlungen oder die steuerliche Behandlung von Dividenden sein.

10. Exchange Traded Commodities (ETCs)

10.1 Was ist ein ETC?

ETCs sind Wertpapiere, die es Anlegern ermöglichen, in Rohstoff-Anlageklassen zu investieren und wie ETFs an Börsen zu handeln. Im Gegensatz zu ETFs handelt es sich bei dem in ETCs investierten Kapital nicht um ein Sondervermögen, das im Falle einer Insolvenz des Emittenten geschützt ist. ETCs sind Anleihen, die von einem ETC-Emittenten ausgegeben werden. Anleger tragen das Emittentenrisiko eines ETC im Vergleich zu einem physisch replizierenden ETF. Um dieses Risiko zu minimieren, setzen Emittenten auf verschiedene Sicherheitsmethoden. ETCs unterliegen den allgemeinen Risiken einer Anlage in Derivaten aber auch spezifischen Risiken.

10.2 Kursrisiko von ETCs

Anlagen in Rohstoffe unterliegen im Allgemeinen den gleichen Preisrisiken wie Direktanlagen in Rohstoffe. Besondere Ereignisse wie politische Konflikte, staatliche Vorschriften, Wetterschwankungen, Naturkatastrophen, aber auch allgemeine wirtschaftliche Entwicklungen können die Verfügbarkeit von Rohstoffen beeinträchtigen und dazu führen, dass die Preise von Basiswerten und Derivaten erheblich schwanken. Dies kann auch die Liquidität einschränken und die Preise negativ beeinflussen.

10.3 Kontrahentenrisiko von ETCs

Der Handel mit Derivaten ist mit Risiken im Zusammenhang mit der Struktur der Derivatekontrakte verbunden. Wenn die andere Partei nicht in der Lage oder nicht bereit ist, ihre Verpflichtungen aus einem Derivatkontrakt zu erfüllen, kann sie die Erfüllung ganz oder teilweise verfehlen.

11. Exchange Traded Notes (ETNs)

11.1 Was ist ein ETN?

Ähnlich wie ETCs sind börsengehandelte Anleihen von Exchange Traded Notes (ETNs) öffentlich gehandelte, zinslose Inhaberschuldverschreibungen, die die Wertentwicklung eines zugrunde liegenden Index oder Vermögenswerts abbilden. ETNs werden in der Regel von Banken ausgegeben und sind im Gegensatz zu ETFs meistens ungesichert. Die Wertentwicklung einer ETN hängt vom zugrunde liegenden Index oder Vermögenswert ab. ETNs sind wie ungesicherte, börsennotierte Anleihen strukturiert. Die Anlage in ETNs ist zusätzlich zu den allgemeinen Risiken einer Anlage in Wertpapieren mit weiteren spezifischen Risiken verbunden.

11.2 Kreditrisiko von ETNs

Änderungen der Kreditwürdigkeit des Emittenten können den Wert eines ETNs negativ beeinflussen, unabhängig von der Wertentwicklung des zugrunde liegenden Index oder Vermögenswerts. Im Extremfall kann der Ausfall eines Emittenten dazu führen, dass ungesicherte Gläubiger-Investoren Ansprüche gegen den Emittenten geltend machen müssen.

12. Anleihen

12.1 Was ist eine Anleihe?

Als Anleihen (auch bekannt als Bonds, Obligationen, Renten oder Schuldverschreibungen) bezeichnet man verzinsliche Schuldverschreibungen mit einer festen Laufzeit bis zur Tilgung. Anleihen werden von Unternehmen, Institutionen und staatlichen Einrichtungen (Emittenten) zur Finanzierung von Investitionen, Projekten oder zur Kapitalbeschaffung für andere Finanzbedürfnisse verwendet. Der Gesamtbetrag der in einzelne Teile aufgeteilten Anleihe beträgt mindestens 100 Euro. Zinsen werden vom Schuldner während der gesamten Laufzeit in Form von Zinszahlungen an den Gläubiger gezahlt. Verschlechtert sich die Bonität eines Gläubigers oder steigt das allgemeine Zinsniveau erheblich, verliert die Anleihe oft stark an Wert und notiert oftmals unter dem Nennwert.

12.2. Der Unterschied zwischen Aktien und Anleihen

Eine Aktie stellt einen Anteil an einem Unternehmen dar. Beim Kauf einer Aktie wird der Käufer (Anleger) zum Aktionär und beteiligt sich als Miteigentümer am Kapital des Unternehmens. Anleihen hingegen stellen Fremdkapital dar. Vergleichbar mit einem Bankkredit leihen Anleger (Anleihegläubiger) einem Unternehmen Geld und erhalten bis zu einem vereinbarten Rückzahlungstermin Zinsen im Gegenzug.

Bei Anleihen sollte das Kursrisiko bedacht werden. Das Risiko von Kursverlusten, aber auch die Chance auf Kursgewinne, entstehen durch Änderungen des Marktzinsniveaus. Steigt das Marktzinsniveau, fallen die Kurse von alten Anleihen, und bei sinkendem Marktzinsniveau steigen die Kurse von alten Anleihen. Hinzu kommt das Kreditrisiko, bei dem ein Emittent das ihm zur Verfügung gestellte Kapital (z. B. ausgegebene Anleihen) nur teilweise oder gar nicht zurückzahlen kann. Auch ein Währungs- sowie Liquiditätsrisiko besteht.

13. Physisches Gold und Silber

Physisches Gold und Silber

Bei der direkten Investition in physisches Gold bzw. Silber (Barren oder Münzen), besteht das Risiko eines Preisverfalls des entsprechenden Edelmetalls als Rohstoff. Wird der Handel mit physischem Gold- bzw. Silberunzen über einen Finanzhebel getätigt kann dies zu enormen Gewinnen aber auch zu solchen Verlusten kommen. Unter Umständen übersteigt dies dann den ursprünglichen Anlagebetrag, was im Verlustfall einen hohen finanziellen Verlust bedeutet. Wenn es sich beim Spot-Gold- und Spot-Silber-Handel um gehebelte Handelsgeschäfte handelt, soll der Anleger über entsprechende Erfahrungen verfügen. Ein Risiko bei der Anlage in Edelmetallen ist die Währung. Die Preise für Edelmetalle werden in US-Dollar notiert, Wechselkursänderungen zwischen der entsprechenden Währung und dem US-Dollar sind also zu berücksichtigen.

14. Zertifikate

Zertifikate

Zertifikate sind für den Emittenten immer mit einem Risiko verbunden, da es sich um Anleihen handelt, die eine zukünftige Wertentwicklung versprechen. Sollte ein Emittent zahlungsunfähig werden, kann es für den Anleger zu einem Totalverlust kommen. Zertifikate bieten eine Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten und können daher auch alle Risiken mit sich bringen, die eine Anlage in ein Finanzinstrument bietet, wobei auch ein Totalverlust möglich ist. In manchen Fällen kann ein Zertifikat mehrere Risiken gleichzeitig in sich vereinen. Aufgrund der vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten können Anleger nur aus den jeweiligen Angebotsbedingungen ermitteln, welche relevanten Risiken mit einem bestimmten Zertifikat verbunden sind. Anleger sollten nur in Zertifikate investieren, wenn sie das Produkt, seine Risiken und die Anlagestrategie genau verstehen. Grundsätzlich ist der Anleger gehalten sich die Basisinformationsblätter und weiteren Dokumentationen dazu aufmerksam durchzulesen und zur Kenntnis zu nehmen. Im Zweifelsfall sollte auf eine Geldanlage in solche Finanzinstrumente verzichtet werden.

15. Hebelwirkung (Leverage)

Der Hebel ist ein mächtiges Werkzeug im Finanzmarkt, sollte aber mit Vorsicht und einem klaren Verständnis der damit verbundenen Risiken eingesetzt werden. Hebelwirkung, auch Leverage genannt, ist ein Finanzwerkzeug, der sich auf den Einsatz von geliehenem Kapital zur Vergrößerung der potenziellen Rendite einer Anlage bezieht. Durch den Hebel kann ein Anleger größere Positionen am Markt einnehmen, als es mit dem eigenen eingesetzten Kapital allein möglich wäre. Dies geschieht oft durch den Einsatz von Finanzinstrumenten wie Derivaten, Krediten, Margin-Konten, CFDs usw.

15.1 Funktionsweise von Hebeln

A. Einsatz von geliehenem Kapital:
Ein Anleger nutzt geliehenes Geld, um seine Anlagesumme zu erhöhen.

B. Erhöhung der Position:
Durch den Einsatz von einem Hebel kann der Anleger eine größere Position einnehmen, als es mit dem eigenen Kapital möglich wäre.

C. Potenzielle Gewinne und Verluste:
Ein Hebel verstärkt sowohl Gewinne als auch Verluste. Wenn die Anlage erfolgreich ist, sind die Gewinne höher als ohne Hebel. Umgekehrt können Verluste jedoch ebenfalls größer sein, was bis zu einem Totalverlust des eingesetzten Kapitals und möglicherweise darüber hinausführen kann.

15.2 Risiken von Hebeln

A. Erhöhtes Verlustrisiko
Durch den Hebeleffekt können Verluste schnell größer als das eingesetzte Kapital werden.

B. Margin Calls:
Wenn der Wert der Anlage fällt, kann der Broker zusätzliche Sicherheiten (Margin) verlangen. Wenn diese nicht bereitgestellt werden, kann bzw. wird die Position zwangsweise liquidiert.

C. Volatilität
Der Hebel verstärkt die Auswirkungen von Marktschwankungen, was zu schnelleren und größeren Gewinnen oder aber von Verlusten führen kann.

15.3 Funktion und Risiko eines Hebels an einem Beispiel

Ein Anleger hat 1.000 Euro und nutzt einen Hebel von 1:10. Dies bedeutet, dass er Positionen im Wert von 10.000 Euro kontrollieren (kaufen) kann. Wenn der Wert der Anlage um 10% steigt, würde der Gewinn 1.000 Euro betragen, was einer Verdopplung des eigenen eingesetzten Kapitals entspricht. Wenn der Wert der Investition jedoch um 10% fällt, würde der Verlust ebenfalls 1.000 Euro betragen, was einen Totalverlust des eingesetzten Kapitals bedeuten würde.

16. Handelsplattformen - Zugänge

Zusammengefasst bieten Online-Handelsplattformen und Handelssoftware erhebliche Chancen für private Anleger, indem Sie den Zugang zu Märkten erleichtern und zahlreiche Handelsressourcen zur Verfügung stellen. Gleichzeitig ist es wichtig, die technologischen, regulatorischen und marktbedingten Risiken zu kennen und Maßnahmen zu ergreifen, um diese zu minimieren. Ein fundiertes Verständnis und die korrekte Nutzung der Handelssoftware sind dabei entscheidend.

16.1 Technologische Risiken

Systemausfälle und technische Probleme, wie Softwarefehler, Serverausfälle oder Verbindungsprobleme können dazu führen, dass Trades nicht rechtzeitig oder korrekt ausgeführt werden.

16.2 Sicherheitsrisiken

Cyberangriffe und Datenlecks können zu Verlusten und unautorisierten Transaktionen führen.

16.3 Benutzerfehler

Eine komplexe Handelssoftware kann besonders für Anfänger verwirrend sein, was zu fehlerhaften Bedienungen und somit zu ungewollten Transaktionen führen kann. Bei der Eingabe von Orders kann es leicht zu Fehlern kommen, wie z.B. falsche Kurse oder Mengenangaben.

16.4 Übermäßige Abhängigkeit von Technologie

Zu starke Abhängigkeit von automatisierten Systemen kann dazu führen, dass menschliches Urteilsvermögen und Intuition vernachlässigt werden. Automatisierte Systeme können schnelle, aber emotionale Entscheidungen begünstigen, die nicht immer rational sind, es kommt zu einer fehlenden emotionale Distanz.

16.5 Begrenzte Möglichkeiten

Selbst die beste Handelssoftware kann Marktvolatilität und Liquiditätsengpässe nicht vorhersagen oder vollständig kompensieren. Abhängigkeit von einem einzigen Handelszugang kann riskant sein, falls dieser unerwartet ausfällt oder sich ändert. Es ist ratsam daher nicht nur eine Handelssoftware zu nutzen, sondern auch den Zugang über mobile Smartgeräte und/oder Webseitenzugänge zu verstehen.

16.6 Regulatorische und rechtliche Risiken

Die Nutzung von Handelssoftware muss den lokalen und internationalen Finanzvorschriften entsprechen, was für Privatpersonen oft schwer zu überwachen ist.

16.7 Risikofaktor Betrug

Betrügerische Plattformen oder manipulative Praktiken sind ein großes Problem im onlinegestützten Handel. Private Händler sollten hier unbedingt nationale lokale Anbieter auf ihre Seriosität und Vertrauenswürdigkeit prüfen, wie z.B. TÜV-Zertifikate oder aufsichtsrechtliche Genehmigungen von Aufsichtsbehörden, wie z.B. der BaFin -Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht überprüfen.

17. Das Resümee

Als Resümee der vorangegangenen Risikohinweise lässt sich sagen, dass der Handel mit Finanzinstrumenten zahlreiche Chancen und Risiken mit sich bringt, die von der allgemeinen Marktentwicklung bis hin zu spezifischen Risiken für bestimmte Anlageklassen reichen. Anleger sollten sich der Konjunktur-, Inflations-, Volatilitäts-, Liquiditäts-, Währungs-, Kredit-, steuerlichen und technologischen Risiken bewusst sein.

Es ist wichtig, diese Risiken bei Handelsentscheidungen zu berücksichtigen. Dies erfordert eine gründliche Analyse und ein Verständnis der verschiedenen Anlageinstrumente sowie eine angemessene Risikomanagementstrategie. Zudem sollten die potenziellen Auswirkungen von Hebelwirkung und Risiken der Handelsplattform beachtet werden.

 Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der Handel an den Finanzmärkten sowohl Chancen als auch Risiken bietet. Eine sorgfältige Abwägung und Planung sind unerlässlich, um potenzielle Verluste zu minimieren und langfristig erfolgreich zu sein.

Der AGORA direct™ - First Quant GmbH wird zu keinem Zeitpunkt eine Handelsempfehlung für ein Finanzprodukt geben. Alle Äußerungen des Brokers dürfen vom Leser oder Zuhörer nicht als solche verstanden werden. AGORA direct™ - First Quant GmbH bietet keine Anlageberatung und führt keine Anlagevermittlung im Sinne der einschlägigen Gesetze, Artikel, Verordnungen und Richtlinien durch. Der Broker stellt jedoch gerne allgemeine Informationen und Hilfestellungen zu Finanzprodukten, Chancen und Risiken, sowie zur Softwarenutzung bereit oder teilt sonstige allgemeine Informationen mit. 

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